Von Windows zu Linux umsteigen: (3) - Testen

Von Raymond Girbes
- 02.07.2025 - 5 Minuten Lesezeit

Datenspeicherung testen

Ich werde nun detaillierter auf die Materie der Datenspeicherung eingehen.
Der Fokus liegt rein auf der Praxis, etwa beim Öffnen und Speichern eines Textdokuments, dem Speichern und Öffnen einer PDF-Datei und dem Speichern, Öffnen und Bearbeiten einer Tabelle.
Auch werde ich Dateien von der internen Festplatte auf das Online-Laufwerk kopieren.
Selbstverständlich benutze ich dafür exakt dieselben Dateien.

Ich beginne mit dem Upload-Test.

Der Ordner mit Dateien

Ich habe einen Ordner mit dem Namen Rechnungen verwendet, damit ich die Screenshots auch für andere Sprachen nutzen kann.
Dies sind echte Rechnungen im PDF-Format.
Zudem sind ein paar Fotos und einige Kalkulationstabellen dabei, erstellt mit LibreOffice und Microsoft Office.
Die Gesamtgröße der Datei beträgt 378 MB.
Ein reiner Praxistest.


Internetverbindungsgeschwindigkeit

Es wird eine stabile Glasfaserverbindung mit ca. 85 Mbit/s Download und 50 Mbit/s Upload genutzt.
Die Upload-Geschwindigkeit von 50 Mbit/s ist hierbei entscheidend.

Theoretisch kann man mit 50 Mbit/s etwa 6,25 Megabyte pro Sekunde hochladen.
378 MB ÷ 6,25 = 60,48 Sekunden.
Eine Datei von 6,25 MB kann man theoretisch in einer Sekunde hochladen, das wäre zum Beispiel ein sehr großes Foto.


Praxis
In der Praxis sollte man mit einem Faktor von 3 bis 5 mehr rechnen, da man nicht die gesamte Bandbreite für einen einzigen Upload nutzen möchte.
Wir müssen schließlich auch im Internet surfen und telefonieren können, oder?

Wenn es also in 3 bis 6 Minuten fertig ist, ist das in Ordnung.

Ich bin gespannt, Sie auch?


Dies ist die 378 MB große Datei, die auf die Online-Disk hochgeladen wird. Der Ordner enthält 3.342 Elemente.
pCloud verwendet ein Cache-System, das den Eindruck erweckt, Dateien seien innerhalb von 11 Sekunden auf die Festplatte hochgeladen.
Um ehrlich zu sein: 6,5 Sekunden, weil ich nicht so schnell einen Screenshot in Linux machen konnte.
In Wirklichkeit werden die Dateien jedoch erst später auf die Online-Disk übertragen.
In Wirklichkeit erfolgt der Upload erst aus dem Cache. 
Der tatsächliche Upload dauert etwa 8 Minuten, wie hier zu sehen. 
Ein großer Unterschied zu den 6,5 Sekunden!
Bei Tresorit dauert das Hochladen einer Datei mit 378 MB auf die Online-Disk über 56 Minuten.

Zusätzliche Erkenntnisse und Rückmeldungen von pCloud und Tresorit

Währrend der Tests traten einige interessante Aspekte zutage. So gibt es immense Geschwindigkeitsunterschiede beim Hochladen eines Dateiordners.

Sowohl pCloud als auch Tresorit verwenden einen Cache. 
Betrachtet man den Cache von pCloud, stellt man fest, dass die Dateien zwar einen eigenen Namen und eine eigene Erweiterung erhalten haben, sie sind jedoch nicht gesichert. PDF-Dateien konnten problemlos mit einem PDF-Reader geöffnet werden. Bei näherer Untersuchung zeigt sich, dass die Dateien von Tresorit auch im Cache gesichert sind. Genau so sollte es sein. Diese beiden unterschiedlichen Ergebnisse lassen mich über die tatsächliche Sicherheit beider Produkte nachdenken. Ich habe daher bei beiden Parteien um Klärung gebeten.


Rückmeldung von pCloud
Von pCloud erhielt ich erneut schnell eine Antwort, die jedoch mehr wie eine von einer KI generierte Antwort wirkte, die mein Anliegen nicht verstanden hat.
Eigentlich war mein Anliegen recht einfach:

"Werden die Cache-Dateien gesichert, wenn ich den Crypto-Ordner benutze?"

Daraufhin kam eine vage und fehlerhafte Antwort, dass Dateien in einem Cache nicht gesichert werden könnten. Das ist wörtlich völliger Unsinn und wurde entweder von einem KI-System verfasst, von jemandem, der keine Ahnung hat, oder es handelt sich um ein Verkaufsargument. Weitere Gründe kann ich mir nicht vorstellen.

Da ich mich nicht so schnell mit einer vagen Antwort abspeisen lasse, habe ich eindeutig darauf hingewiesen, dass die Behauptung falsch ist. Bei HRC DIGITAL werden ständig Daten in einem Cache verarbeitet, mit und ohne Sicherung. Damit steht der Beweis, dass man Dateien in einem Cache sichern kann.

Nach meiner zweiten Reaktion wurde klar, dass es für pCloud ein wenig zu technisch wurde. Sie antworteten, dass sie die Frage an ihr Entwicklungsteam weitergeleitet haben und ich "nächste Woche" (am 3. Juli 2025 angegeben) eine Antwort erhalten sollte.

Es ist gut, dass sie die Anfrage an ihr Team weitergeleitet haben, aber es ist merkwürdig, dass sie bei einem auf der Website beworbenen Sicherheitspunkt nicht wissen, was mit den Cache-Dateien passiert.

Bis jetzt bleibt das ein negativer Punkt für pCloud.


Rückmeldung von Tresorit
Bei Tresorit erhielt ich zügig eine Antwort von ihrem Support-Team.
Es wurde schnell klar, warum das Hochladen eines Dateiordners so viel Zeit in Anspruch nahm.

Beim Upload-Test wurden 3.343 Dateien hochgeladen.
Tresorit lädt jede Datei einzeln hoch und verschlüsselt sie auch separat.

Voilà, da haben wir die Antwort!

Sie "entschuldigten" sich dafür, dass das Hochladen so viel Zeit in Anspruch nahm.
Daraufhin entgegnete ich, dass dies keinen negativen Punkt darstellt, wenn es dafür einen guten Grund gibt. Dann ist das eben so.

Als Nutzer sollte man stets die Praxis betrachten.
Wenn Sie einige Dateien geöffnet haben und das Speichern schnell oder schnell genug geht, ist im Grunde nichts falsch und Sie haben ein brauchbares und sicheres Produkt.

Bisher ist dies ein positiver Punkt für Tresorit.

Fortsetzung folgt..