Von Windows zu Linux umsteigen: (1)

Von Raymond Girbes
- 15.05.2025 - 6 Minuten Lesezeit

Von Windows auf Linux umsteigen

In diesem Artikel nehme ich Sie mit auf meine Reise, von Windows auf Linux umzusteigen. In den kommenden Wochen und Monaten werde ich darüber in diesem Blog berichten. Seit Januar 2025 bin ich mit dem Umstieg beschäftigt. So bleibt genügend Zeit, um alles zu testen, bevor ich meine Erkenntnisse mit Ihnen teile.

Der vollständige Wechsel wird nicht sofort möglich sein, da andere mit Windows-Dateien arbeiten und diese leider nicht vollständig kompatibel sind. Mein Ziel ist es, einen Computer zu nutzen, auf dem Windows-Software laufen kann. Es muss jedoch kein Windows-Computer sein, da man mit einem Windows-Emulator Windows-Programme auch unter Linux laufen lassen kann.

Was ist der Anlass?
Anlass ist die Entscheidung von Microsoft, ein Programm zu entwickeln, das alle paar Sekunden einen Screenshot meines Bildschirms macht. Dadurch könnten sämtliche Informationen von Unternehmen und mir, wie Passwörter, vertrauliche Entwicklungscodes, Adressen usw., in den Besitz von Microsoft gelangen. Stellen Sie sich vor, alle Kundendaten sind sichtbar, und dann wird davon ein Screenshot gemacht.

Das will ich nicht, Sie etwa?


Das Programm heißt Microsoft Recall.
Laut Microsoft wird die Daten nur lokal gespeichert.
Aber wer glaubt das, wenn Microsoft immer mehr in ihre Cloud lädt?
Sogar ohne Aufforderung, man muss es selbst deaktivieren.

Man kann das Programm zwar abschalten, aber was bedeutet das?
Ist das genauso wie die Deaktivierung des Standortdienstes auf Ihrem Smartphone, und es läuft trotzdem weiter?
Lustig: Mit „ausschalten“ meinen sie, dass Sie es nicht mehr nutzen können.
Die Interessen liegen schlichtweg bei der Datenerfassung und den Cloud-Services.

Ich verstehe nicht, warum kein Politiker oder Gesetzgeber Microsoft verbietet, solche Spionageprogramme einzuführen.
Allein die Vorstellung, dass ein Unternehmen ein Programm entwickelt, um weltweit all seine Nutzer auszuspionieren...

Nach 30 Jahren in der IT habe ich so viel gesehen und vertraue schlichtweg einem Unternehmen wie Microsoft nicht mehr.

Warum Linux?

Linux ist zuverlässig, kostengünstig (ab null Euro), schnell und stellt keine hohen Anforderungen an Ihre Hardware.
Im Jahr 2025 ist es zudem nutzerfreundlich geworden und unterstützt die meisten Drucker.

Welche Anforderungen stelle ich?

  1. Eine Benutzeroberfläche, die Windows ähnelt
  2. Einfaches Ein- und Ausloggen
  3. Einen Benutzer ohne Pflichtkonto einfach erstellen können
  4. Einfache Updates
  5. Einfache Softwareinstallation
  6. PDF-Dateien lesen können
  7. Word-Dokumente importieren und exportieren können
  8. XLS- und CSV-Dateien importieren können
  9. Einen Passwortmanager nutzen können
  10. Verschiedene Browser verwenden können
  11. Einen Taschenrechner verwenden können
  12. Einen einfachen Texteditor nutzen können
  13. Fotos bearbeiten können
  14. Ein gutes Office-Programm für Dokumente, Tabellen, Kalkulationen und Präsentationen nutzen können
  15. Chat- und Social-Media-Apps nutzen können, wie: X, Facebook, Instagram, Telegram, Signal, WhatsApp
  16. Dateien auf einem NAS speichern können
  17. Mit Remote Desktop einen anderen Computer steuern können
  18. Netwerkeinstellungen einfach ändern können
  19. Einen Windows-Emulator, um Windows-Programme nutzen zu können

Da es sich um geschäftliche Nutzung handelt, ist es nicht wichtig, dass Spiele gespielt werden können (auch wenn das unter Linux problemlos möglich ist, ist es keine Voraussetzung)
Fotoillustration: © HRC DIGITAL B.V.
Es gibt eine enorme Auswahl an Linux-Distributionen. Im Laufe der Jahre habe ich dutzende von Linux-Distributionen getestet, sowohl Server- als auch Desktop-Versionen. Was den Desktop betrifft, war es nicht immer einfach, jemanden, der noch nie mit Linux gearbeitet hat, dortheimisch zu machen. Glücklicherweise gehört diese Zeit der Vergangenheit an, und meiner Meinung nach gibt es zwei Distributionen, die benutzerfreundlich sind und viele Gemeinsamkeiten mit Windows haben.

Die beiden, für die ich mich letztendlich entschieden habe, sind: Linux Mint und Zorin OS. Natürlich ist dies eine persönliche Wahl, basiert jedoch auf Erfahrung und realistischen Anforderungen. Zorin OS und Linux Mint basieren auf Ubuntu. Ubuntu wiederum basiert auf Debian. In meinen Augen ist Debian die stabilste Linux-Distribution, die es gibt. Keine Entwickler-Spielereien oder kommerziellen Tricks, sondern ein gutes und stabiles System.

Der Sieger: Zorin OS

Das Betriebssystem, für das ich mich schließlich entschieden habe, ist Zorin OS. Es ist kostenlos und bietet praktisch alles, was Sie brauchen.

Weitere Erläuterung

Punkte 1 bis 4

Einfach perfekt.

Punkt 5

Die Software, die Sie einfach hinzufügen können, ist im Software Store sichtbar. Sie können zwar mehr Software installieren als hier angeboten wird, benötigen dafür aber etwas mehr Wissen. Darauf werde ich in einem separaten Blog eingehen.

Punkt 6

Standardmäßig ist ein blitzschneller PDF-Reader enthalten. Sie werden überrascht sein, wie schnell PDFs geöffnet werden.

Punkt 7

Mit Office-Programmen wie LibreOffice können Sie Word-Dokumente öffnen, vorausgesetzt, sie sind nicht passwortgeschützt. Sollte das Dokument ein Passwort haben, funktioniert dies nicht, da die Verschlüsselungsmethode nicht von Microsoft freigegeben wurde. Sie müssen dann das Dokument zuerst in Word öffnen und das Passwort entfernen.

Punkt 8
CSV-Dateien können problemlos über ein Office-Programm wie LibreOffice importiert werden. Auch XLS-Dateien lassen sich mühelos importieren, sofern kein Passwort gesetzt ist. Siehe Punkt 7.

Punkt 13
Es gibt viele Fotobearbeitungsprogramme. In einem separaten Blog werde ich die Möglichkeiten näher beschreiben. Aber um einige zu nennen: GIMP und Photopea. Sie könnten auch erwägen, für unter 50 Euro die sogenannte Pro-Version von Zorin OS einmalig zu erwerben. Diese enthält dann einen ausgezeichneten Foto-Editor und mehr zusätzliche Software.

Punkt 14
LibreOffice und OnlyOffice sind hervorragende Programme, um all Ihre Dokumente, Präsentationen und Berechnungen durchzuführen. Ich persönlich nutze meist LibreOffice und manchmal OnlyOffice. Der Vorteil von OnlyOffice ist, dass es sehr schön aussieht. Nachteilig ist, dass es standardmäßig keine Netzlaufwerke sieht. Ihr NAS ist also nicht sichtbar, und das ist nicht gut. Solche Dinge sollten out of the box funktionieren.

Punkt 15
Alle Chatprogramme können über einen Browser genutzt werden. Mehr benötigen Sie aus meiner Sicht nicht. Telegram und Signal haben ebenfalls native Apps. Aber wer wirklich nicht auf eine native App verzichten möchte, siehe Punkt 19.

Punkt 16
Über das Netzwerk können Sie relativ einfach feste Verbindungen zu Ihrem NAS herstellen. Diese Verbindung ist dann als eine Art weitere Festplatte sichtbar. Sehr simpel, aber äußerst effektiv.

Punkt 17
Um ehrlich zu sein, ist es schwierig, Microsoft bei Remote Desktop gleichzustellen. Selbst Apple ist meiner Meinung nach nicht in der Lage, das gleiche Erlebnis zu bieten. Ein Remote-Desktop-Programm, das gut in Ihrem eigenen Netzwerk funktioniert, reicht aus. Dafür nutze ich Thincast Remote Desktop. Dieses Programm kann über Zorin OS heruntergeladen werden. Wenn Sie über das Internet einen anderen Computer steuern möchten, ist RustDesk eine gute Option. Natürlich können Sie auch über ein sogenanntes Zero Trust Network wie Tailscale andere Computer aus der Ferne steuern. Aber das geht über einfaches Installieren und ein paar Klicks hinaus.

Punkt 18
Sehr einfach durchzuführen und einfacher als unter Windows.

Punkt 19
Für diejenigen, die dennoch ein Windows-Programm benötigen, bietet Zorin OS ein Windows-Simulationsprogramm namens Wine. Mit diesem können Sie viele Apps installieren. Zorin OS bietet eine Software, die die Installation eines Windows-Programms sehr einfach macht. Sie klicken auf die .exe-Datei, Zorin OS startet automatisch Wine, und Sie können das Programm installieren. Für die Nutzung von Windows-Programmen unter Zorin OS ist keine Windows-Lizenz erforderlich! Bitte regeln Sie jedoch ordnungsgemäß Ihre Lizenz für das Windows-Programm.
Fotoillustration: © HRC DIGITAL B.V.